Wally: die traurige Geschichte des Grauwals vor Mallorca

Etwa hundert Meter vor der Küste Mallorcas hat sich ein besonderer Gast eingefunden. Und diesen wollte eigentlich niemand dort begrüßen, denn der Hintergrund ist mehr als traurig: Es handelt sich um einen jungen Grauwal, den die für ihn zuständigen Meeresbiologen Wally getauft haben. Dieser stammt ursprünglich wohl sogar aus dem Pazifik, findet aber nicht mehr aus dem Mittelmeer heraus. Das Jungtier wurde bereits vor Frankreich, Italien und Griechenland gesehen, bevor es nach Mallorca kam. Zwischenzeitlich hatte es sich in einem Fischernetz verfangen. Wally ist stark unterernährt, desorientiert und erschöpft. Die Experten gehen davon aus, dass das Jungtier bald sterben wird.

Appell der Experten: „Lasst Wally in Ruhe“

Grauwale sind eigentlich nicht alleine unterwegs. Sie bewegen sich sozialen Gruppen und orientieren sich gemeinsam. Sind die Tiere auf sich gestellt, verirren sie sich deshalb schnell. Und eben dies ist Wally passiert. Im Mittelmeer fand er zudem nicht mehr die nötige Nahrung, um sich ausreichend gut ernähren zu können. Die Tierart ist hier schon lange nicht mehr heimisch. Der letzte Grauwal war vor mehr als zehn Jahren vor Mallorca zu Gast.

Ohne ausreichende Ernährung wurde der Weg durchs Mittelmeer immer anstrengender für Wally. Hinzu kommt die Belästigung durch die Menschen. Vor Mallorca fahren Surfer und kleine Boote regelmäßig in seine Nähe. Selbst Schwimmer haben sich schon auf dem Weg zu ihm gemacht. Die Biologen bitten deshalb, die Menschen sollten den Säuger in Ruhe lassen. Er befinde sich nicht im Urlaub, sondern leide.

Wird Wally getötet?

Die Biologen sind sich weitgehend einig, dass der Grauwal niemals in seine Heimat zurückfinden wird. Sie gehen davon aus, dass Wally vor der Küste Mallorcas verenden wird. Deshalb sind Diskussionen entbrannt, ob die Menschen das Leid des Tieres nicht einfach beenden und ihn töten sollten. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Wie es auch immer ausgeht – die Geschichte ist einfach traurig.