Eimersaufen am Ballermann wieder erlaubt?

Neue Gebote und Verbote auf Mallorca

Während sich noch in vielen Orten auf Mallorca die Menschen vom Karneval verabschieden und in Trauergewändern aufgespießte Sardinen vor sich hertragen, werden schon die ersten Vorkehrungen für die sommerliche Hochsaison getroffen. Eine Neuerung bzw. eine Rückkehr zu alten Gepflogenheiten betrifft den erst 2014 verabschiedeten Verhaltenskatalog, der als Verordnung für ein „zivilisiertes Miteinander“ geschaffen wurde. Nach Klagen eines Anwohnerverbandes wurde dieses umstrittene Regelwerk jetzt vom balearischen Verwaltungsgerichtshof als Verletzung bürgerlicher Grundrechte beurteilt. Die 113 Artikel hatten unter anderem öffentliche Besäufnisse, Glasflaschen am Strand und Bikinis in öffentlichen Verkehrsmitteln unter Strafe gestellt – teilweise war ein Bußgeld von 600 Euro fällig.

Das ist allerdings kein Freibrief für zügelloses Verhalten, denn die Stadtverwaltung will wieder vermehrt Polizeipräsenz in beliebten Zonen zeigen. Dabei greift man auf die vorherige Verordnung der Interventionszonen zurück.

In der Stierarena fällt der letzte Vorhang

Eine weitere Neuerung des Balearen-Parlaments erhitzt auf Mallorca die Gemüter. Ab Sommer 2016 soll kein Blut mehr in den drei Stierkampfarenen fließen. Obwohl zahlreiche Tierschützer, wie die Initiative „Mallorca sense sang“ (Mallorca ohne Blut), bereits seit Jahren für ein Verbot der Corridas kämpfen, waren das Coliseo Balear bei Palma, die Arena La Monumental in Muro und die Plaza de Toros in Alcúdia zu Stierkampfveranstaltungen immer gut besucht. Die Arena in Felanitx ist bereits seit Jahren wegen Baufälligkeit geschlossen, während in der Arena in Inca am Wochenende nur noch das nostalgische Museu Cultural Taurí geöffnet hat. Trotzdem werden die Bauten nicht ungenützt bleiben, denn schon jetzt finden dort Konzerte und Feste statt.

Im Zuge dessen wurde auch die jährliche Stierhetze im Gebirgsort Fornalutx verboten. Während der sogenannten Correbou wurde ein an den Hörnern gefesselter Stier durch die Straßen des Ortes geschleift und anschließend geschlachtet. Neben Katalonien und den Kanaren sind die Balearen die nächste autonome Gemeinschaft, die auf eine blutige Tradition verzichtet.

Die Matadores, wie die berühmten und heute noch aktiven Stierkämpfer der Familie Pericás, müssen jetzt zwar die Insel verlassen, aber die Stiere dürfen bleiben. Nach wie vor werden im Zuchtbetrieb Son Rossinyol in Sineu Stiere für die Arenen am Festland großgezogen.