Einen Hauch venezianischen Flairs versprühen die Brücken über den Torrent de Sa Riera, nur viel glamouröser und grüner. Kein Wunder, dass sich der Paseo Mallorca in Palma, der Inselhauptstadt langsam zu einer Trendmeile entwickelt.
Szenelokale sperren entlang des, meist ausgetrockneten, Flusses im Wochentakt auf, um sich bis zum Sommer zu etablieren. Aber nicht nur im Sommer spielt sich hier alles im Freien ab. Mutige lechzen bereits im Jänner nach den ersten wärmenden Sonnenstrahlen, freilich neben dick vermummten Einheimischen, denn für die scheint es Prinzip zu sein, dass man sich bis Ende Februar in Wintermantel und Daunenjacke zu hüllen hat. Egal welche Temperaturen herrschen. Dabei lässt es sich selbst in der Dämmerung noch gut mit leichter Übergangsjacke im Freien aushalten, denn in keinem Gastgarten fehlen die Heizpilze. Das mag auch daran liegen, dass beinahe jede Bar Cocktails anbietet.
Durch die Lage boomt auch das Geschäft mit den hochpreisigen Getränken, durchkreuzt doch den neuen Hotspot die Nobelshoppingmeile Avenida de Jaimee III. Luxuriöse Hotels mit zahlungskräftigem Klientel siedelten sich ebenfalls an und sorgen so für regen Gästenachschub.
Als zentraler Punkt zwischen den Trendvierteln ist der Paseo Mallorca aber auch Treffpunkt und Ausgangspunkt für das Nachtleben. Östlich gelegen ist Santa Catalina, wo sich eine hervorragende junge Küche mit sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis etabliert hat. Westlich befindet sich die Altstadt mit dem Lonja-Viertel, wo es die Nachtschwärmer hinzieht.
Zauberhafte Magie versprüht die von Arkaden gesäumte Straße aber im Sommer, wenn die Blätter jeden noch so tosenden Verkehrslärm schlucken und die Hitze abmildern, die in anderen Teilen Palmas selbst in den Nachtstunden wegen des aufgeheizten Asphalts noch unerträglich scheint. Dann bietet sich eine Kulisse, die seinesgleichen sucht: Grüne Natur, Flaniermeile und feurige Rhythmen zu karibischen Drinks – am besten zu genießen in der ersten Reihe.