Über eine Länge von 90 Kilometer im Nordwesten Mallorcas erstreckt sich die Serra de Tramuntana, die als Kulturlandschaft 2011 zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Hier findet auch der Wandertourismus der Insel statt. Einzelne Städte, Dörfer und Aussichtspunkte entlang dieses Gebirgszuges stellen aber bereits Sehenswürdigkeiten dar, die seinesgleichen suchen. Seltene Geierarten lassen sich beobachten und sogar die Anfahrt von Palma nach Sóller, das genau in der Mitte liegt, ist ein unvergessliches Erlebnis.
Seit über 100 Jahren verkehrt die Schmalspurbahn zwischen Palma und Sóller mit ihren Holzwaggons.
Gemächlich tuckert die Bahn durch die Landschaft. Lediglich der Dampf fehlt, um sich Jahrzehnte zurückversetzt zu fühlen. Dass die alte Lok für die 27 Kilometer lange Strecke rund eine Stunde benötigt, stört niemanden der Reisenden. Zu schnell fährt sie beinahe, um von der faszinierenden Landschaft alles aufnehmen zu können.
In Sóller fügen sich die typischen engen Gassen zu einem Labyrinth zusammen. In jeder davon sind Gebäude aus Natursteinmauern erhalten, sodass historisch Bedeutende fast nicht von Herkömmlichen zu unterscheiden sind. Markant und von Weitem zu sehen ist die Pfarrkirche von Sóller, deren zwei Türme eindrucksvoll die Fassade säumen.
Das Stadtzentrum selbst liegt eingebettet im Gebirge und ist nach Westen zum Meer hin offen. Hier liegt auch der wichtigste Hafen Mallorcas, der seit jeher für den Handel genutzt wurde. Bis zur Errichtung der Eisenbahn im Jahr 1912 waren andere Städte auf der Insel nur zu Fuß oder auf dem Seeweg erreichbar. Um in den Hafen zu gelangen, bietet sich wiederum die Nostalgiebahn an. Teilweise führt sie mitten durch Orangen- und Zitronenplantagen, die auf terrassenförmigen Feldern angelegt sind.
Sóller ist ein idealer Ausgangspunkt für eine Wanderung in der Serra Tramuntana. Auf Trockensteinwegen, die das gesamte Landschaftsbild prägen, sind rund 270 Kilometer Wanderwege vorhanden. Mehrere Berghütten stehen für Übernachtungen zur Verfügung. Bereits Kaiserin Sissi war fasziniert von dieser Gegend und Erzherzog Ludwig Salvator von Österreich war dermaßen verliebt in die Landschaft, dass er mehrere Aussichtstürme errichten ließ. Sie sind nach wie vor vorhanden und warten darauf, den Besuchern den Atem zu rauben – zu schön ist das Blau des Meeres von diesen Aussichtspunkten.